Martin Betschart ist Experte für Erfolgs-Psychologie, Motivation und Menschenkenntnis, sowie Keynote Speaker und Bestsellerautor.

Martin Betschart

Martin Betschart Blog für Erfolgs-Psychologie, Motivation und Menschenkenntnis

Montag, 23. Februar 2009

Arroganz oder Ignoranz

Viele Fachexperten verhalten sich in der Kommunikation dilettantisch und

wundern sich, warum sie nur wenig Erfolg haben.

Wir leben im absoluten Kommunikationszeitalter. Alles spricht von

Kommunikation, in vielen Fällen ist jedoch die Kommunikationstechnik (Handy,

E-Mail etc.) gemeint. Doch ich spreche hier von der Kommunikation unter

Menschen und da geht es ja meistens um die 1 zu 1 Kommunikation. Viele

Missverständnisse und Konflikte könnten vermieden werden, wenn Menschen

klarer und deutlicher kommunizieren würden. Doch vielen ist es nicht bewusst,

wie wichtig die Fähigkeit ist, sich klar und deutlich ausdrücken zu können.

Kommunikation ist reines Handwerkzeug! Das kann jedermann lernen, wenn man

wirklich will. Doch jammern ist immer noch einfacher als handeln. Um

erfolgreich zu sein, muss ich erfolgreich kommunizieren!

Kürzlich lernte im Spital einen Sizilianer kennen, der seit über 50

Jahren in der Schweiz lebt, jedoch sehr schlecht Deutsch spricht, so dass

seine Wünsche kaum verstanden werden. Darauf angesprochen, jammerte er mir

vor, er hätte halt in der Schule in Sizilien kein Deutsch gelernt.

Unglaublich, er versuchte sich das ganze Leben lang zu entschuldigen und so

brauchte er sich ja nicht zu bemühen, denn er kann ja nichts dafür. Es

erübrigt sich fast noch zu sagen, dass er sich ausschliesslich mit seinen

Besuchern in Italienisch unterhielt und natürlich war auch seine Frau

Italienerin. Er fühlt sich dadurch ernsthaft benachteiligt gegenüber

Schweizern, kam aber nie auf die Idee, dass es einzig und allein an ihm

liegt. Noch einmal; jammern ist viel einfacher als handeln!

Ich werde oft gefragt, woher ich denn komme, dass ich ein so perfektes

Hochdeutsch spreche. Wenn ich darauf in echtem schweizerdeutsch antworte, sind

viele erstaunt und fragen mich dann, ob ich deutsche Wurzeln oder

ähnliche hätte. Ich erkläre dann, dass ich aus der tiefsten Innerschweiz

komme und ernte damit Staunen.

Der einzige Grund, warum ich wahrscheinlich viel besser Hochdeutsch spreche

als die meistem Schweizer, liegt schlicht und einfach darin, dass ich

verstanden werden möchte und eben nicht nur von den Schweizern. Deshalb habe

ich vor einigen Jahren entschieden, mir das Hochdeutsch so anzutrainieren,

dass ich im ganzen deutschsprachigen Raum verstanden werde und nicht mit dem

Komiker Emil verglichen werde. Seine Aussprache klingt zwar lustig, doch nicht

wirklich glaubwürdig.

Ein Schlüsselerlebnis

Vor einigen Jahren organisierte die Tageszeitung, der Zürcher Tages-Anzeiger, mehrere Vortragsabende mit mir. Einige hunderte Teilnehmer

meldeten sich an. An einer Veranstaltung waren dann gut 100 Teilnehmer/innen

anwesend. Wie üblich fragte ich zu Beginn, ob denn alle Anwesenden auch

Schweizerdeutsch verstehen würden. Niemand verneinte, also sprach ich Dialekt.

Als ich in der Pause sah, wie ein Pärchen die Veranstaltung verliess, was bei

mir wirklich sehr selten vor kommt, fragte ich nach und was stellt sich

heraus? Sie verstanden kein Schweizerdeutsch. Da wurde mir so richtig

bewusst, dass sich die Leute insbesondere bei grösseren Veranstaltungen nicht

melden, auch wenn der Referent fragt.

Also muss ich das berücksichtigen, wenn ich verstanden werden will.

Herzlichst

Martin Betschart

Eingestellt von martinbetschart @ 22:15   0 Kommentare

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